- Hašek
- Hašek['haʃɛk], Jaroslav, tschechischer Schriftsteller, * Prag 30. 4. 1883, ✝ Lipnice nad Sázavou (bei Deutsch-Brod) 3. 1. 1923; war Soldat im Ersten Weltkrieg, schloss sich der tschechischen Legion auf russischer Seite an, wurde dann Kommissar in der Roten Armee und Mitglied der KP; kehrte 1920 in seine Heimat zurück. - Hašek persiflierte in zahlreichen Satiren und Humoresken die Bürokratie der österreichisch-ungarischen Monarchie und die verlogene bürgerliche Moral. Weltbekannt wurde sein satirischer Roman »Osudy dobrého vojáka Švejka za světové války« (4 Bände, 1920-23, unvollendet; deutsch »Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk während des Weltkrieges«). »Schwejk« verbindet echte mit gespielter Begriffsstutzigkeit, Phlegma und Ergebenheit des kleinen Mannes mit Verschmitztheit, Schläue und Zynismus. Bei äußerer Bravheit gelingt es ihm so, die Militärmaschinerie lächerlich zu machen. Karel Vaněk (* 1887, ✝ 1933) vollendete das Fragment, traf jedoch nicht Hašeks satirischen Ton. Der Roman wurde mehrfach dramatisiert und verfilmt. B. Brecht schrieb 1941-44 die Komödie »Schweyk im Zweiten Weltkrieg«. Hašek verfasste ferner etwa 1 500 Kurzgeschichten, deren Identifikation zum Teil noch nicht abgeschlossen ist, darunter Geschichten aus dem Schwejk-Zyklus (»Dobrý voják Švejk před válkou. ..«, 1922; deutsch »Urschwejk und Anderes aus dem alten Europa«) sowie, als Dokument einer öffentlichen Clownerie, »Dějiny strany mírného pokroku v mezích zákona« (1911/12; deutsch »Die Partei des maßvollen Fortschritts in den Grenzen der Gesetze«).Weitere Werke: Deutsche Auswahlen: Von Scheidungen und anderen tröstlichen Dingen (1927); Schule des Humors (1957); Schwejks Lehrjahre u. a. Geschichten (1962); Der Tolpatsch u. a. Erzählungen (1964); Schwejkiaden (1976).Ausgabe: Spisy, 16 Bände (1955-73).L. Kopelev: J. Gašek a ego bravyj soldat Švejk (Moskau 1958);G. Janouch: J. H., der Vater des braven Soldaten Schwejk (1966);C. Parrott: The bad Bohemian. The life of J. H. (Neuausg. London 1983);B. Mědílek: Bibliografie J. H. (Prag 1983).
Universal-Lexikon. 2012.